Mittwoch, 17. Februar 2016

|Rezension| "Clockwork Angel" von Cassandra Clare

Clockwork Angel | Cassandra Clare | McElderry Books | Englisch | Hardcover | ca. 20€ | Kaufen?
  
The year is 1878. Tessa Gray descends into London’s dark supernatural underworld in search of her missing brother. She soon discovers that her only allies are the demon-slaying Shadowhunters—including Will and Jem, the mysterious boys she is attracted to. Soon they find themselves up against the Pandemonium Club, a secret organization of vampires, demons, warlocks, and humans. Equipped with a magical army of unstoppable clockwork creatures, the Club is out to rule the British Empire, and only Tessa and her allies can stop them...

 
Die Band habe ich gerade erst entdeckt, aber ich finde sie wirklich total cool! Dieses Lied hat irgendwie auch diese Stimmung von dem Buch gut untermalt :D

 
Es gibt so Autoren in der Buchszene, zu denen muss man eigentlich gar nicht mehr so viel sage, weil eigentlich schon jeder irgendwas über sie gehört hat. Sowohl im Positiven als auch im negativen Sinne. Dazu gehört natürlich auch unsere von einigen mehr, von anderen eher weniger geliebte Cassandra Clare. Gerade jetzt, wie Shadowhunter als TV Show neu angelaufen ist (Ich mag die Serie nicht xD), merke ich wieder, wie viele Leute eigentlich ihre Bücher lieben. Und ich finde das echt schön, bitte fühlt euch nicht angegriffen, ich selbst bin in vielen Fandoms total das Fangirl. Aber mit Shadowhuntern kann mich eher jagen. Seitdem ich City of Bones und City of Ashes mehr oder weniger gezwungen gelesen hatte, weil ich unbedingt wissen wollte, was hinter dem Hype steckt, und gemerkt habe, dass ich überhaupt nicht damit klarkomme, war das ganze eigentlich für mich abgeschlossen. So. Nun hat Kücki aber eine Schwäche. Für Bücher, die im viktorianischen London spielen, die Steampunkmäßig sind, die Referenzen haben sie Klassikern, die Feministisch sein sollen …kurzum: Mir wurde sooft empfohlen, es doch einfach mal mit Clockwork Angel auszuprobieren. Und da ich das Buch sowieso auf meinem SuB hatte, habe ich mich nun endlich, Dank Jules und meinem Projekt, an das Buch gesetzt.


In Clockwork Angel geht es um die siebzehnjährige Tessa Gray, die von New York aus ihrem Bruder nach dem Tod ihrer Tante nach London folgt, um dort ein neues Leben zu beginnen. Kaum in London angekommen überschlagen sich jedoch die Ereignisse, und Tessa lernt die Welt der Schattenjäger kennen, und begibt sich dabei auf einen steinigen Weg, der die eine oder andere Überraschung für sie bereit halten soll…

Nicht umsonst nennen viele Leute Cassandra „Cashcow“ Clare so, denn ich finde es wirklich krass, wie viele Bücher sie denn noch in ihrer Schattenjägerwelt schreiben möchte. Ich meine, sicherlich, ich kann verstehen, wenn Autoren an ihren Welten hängen, das Gefühl haben, noch etwas sagen zu müssen, noch etwas erzählen zu müssen…ich bin immer dafür, dass man die Worte, die in einem Ruhen, die Geschichten, die man erzählen möchte, rauslassen sollte. Aber, auch wenn das nur eine Vermutung ist, kommt es mir so vor, als würde Clare nicht schreiben, weil sie etwas zu erzählen hat, sondern weil sie weiß, dass Leute es lesen werden, Leute, die sich in diesem Fandom zu Hause fühlen. Und für mich führt das leider nicht so originellen, lesenswerten Geschichten, sondern zu abklatschen.


Auch wenn ich TMI nicht weitergelesen habe und es auch schon einige Zeit her ist, seitdem ich die Bücher gelesen habe, muss ich sagen, dass mich die Geschichte in Clockwork Angel einfach viel zu sehr an City of Bones erinnert. Nicht unbedingt die Story an sich, aber die Charaktere. Leider bin ich mit der Erwartung ans Buch gegangen, dass es sich bei Tessa um eine Kickass Shadowhunterin handelt. Leider muss ich sagen, Tessa ist Clary 2.0. Ich hatte so viele Hoffnungen in sie, aber konnte mich null mit ihr anfreunden. Sie war mir zu weinerlich, schwach, und blauäugig. Sie war dieses typische Bild einer Literaturliebhaberin, die den Helden in Büchern nachschmachtet und jahrelang  von ihrem ersten Kuss träumt. Sie hatte weder den Witz und Charme, den Lizzie Bennet als viktorianische Leserin hatte, noch den Kampfgeist und die Widerspenstigkeit so manch anderen Charakters. Sie war einfach nur langweilig und ist mir mit ihren „Frauen dürfen nicht kämpfen“-Motto total auf die Nerven gegangen. Allgemein war das Buch null feministisch. Ich hatte ja nun keine Weltbewegenden Gespräche zu dem Thema erwartet, aber ich möchte eben nicht alle 2 Seiten davon lesen, dass es ja so wichtig ist, dass Frauen heiraten und Kinder kriegen müssen, dass das ihre Aufgabe im Leben ist, und das es ja so böse ist zu kämpfen. Wir haben keine einzige mutige Frau in diesem Buch, außer vielleicht Charlotte und Camilile, die einzigen Charaktere, die ich mochte.


 Dafür hatten wir genug Kerle, die sich als Liebesdreieckmaterial angeboten haben. Ich würde nun gerne sagen, dass ich den ach so beliebten William Herondale auch toll finde, aber meiner Meinung nach benimmt er sich die Hälfte der Zeit wie ein bockiges kleines Kind, oder versucht irgendwie mysteriös und ach so gemein zu wirken, aber ehrlich gesagt wirkt das einfach lächerlich. Zu Anfang mochte ich ihn und seine Scherze, aber schnell zeigte sich einfach, dass er nicht mehr ist als große Töne und Möchtegern Bad Boy. Jem war nicht besser. Er war mir einfach zu langweilig. Als zweiter des wahrscheinlich im nächsten Teil beginnenden Liebesdreiecks war er der typische Friend-Zone-Typ a la Simon. Die gute Seele des Hauses, tragische Vergangenheit, handzahm und gütig. Er hatte seine guten Szenen, aber ehrlich gesagt war er mir in einem Komitee von blassen Charakteren am blassesten. 


Wen ich dagegen wirklich mochte, war viele Randcharaktere. De Quincey hätte viel mehr Szenen verdient, ich fand ihn richtig cool und hätte seine Storyline gerne weiterverfolgt. Auch Magnus Band war mir überraschend sympathisch. Aber die Sache gerockt habe für mich wirklich Camille, Sophie und Charlotte. Ich mochte sie richtig gerne, sie waren zwar nicht die grandiosesten Charaktere vor dem Herren, aber sie hatten ein bisschen mehr Substanz, haben Spaß gemacht, und vor allem haben sie Farbe bekannt, was deutlich zwischen unseren grauen Protagonisten herausstach.
Abgesehen davon, dass der größte Teil der Charaktere überhaupt nicht mein Ding war, war die Story dann doch noch ganz okay. Bei Beschreibungen von London werde ich einfach schwach und ich liebe das Viktorianische Zeitalter, sodass Clare hier wirklich bei mir punkten konnte! Auch die vielen Referenzen zu Büchern, dich ich gelesen und geliebt habe (A Tale of Two Cities, Jane Eyre, Pride and Prejudice…) haben mir richtig gut gefallen! Und mir sind die Shadowhunter sehr sympathisch geworden, die in diesem Band irgendwie viel bissiger und ein bisschen politischer waren. Auch die Steampunkeffekte mochte ich, irgendwie finde ich Uhrwerke und Maschinen und Roboter total faszinieren und gerade, weil wir ja die beginnende Industrialisierung hier haben mochte ich diesen Aspekt besonders gerne.


Was mich richtig überrascht hat war, dass Clare mich trotz sonst eher eintöniger Story am Ende doch gekriegt hat und mich sogar mit einem Plottwist überraschen konnte. Das fand ich echt klasse, und obwohl ich die Andeutung am Ende gar nicht leiden kann, werde ich höchstwahrscheinlich dennoch die Reihe weiterlesen, zumal sie mit 3 Bände WIRKLICH abgeschlossen ist, und ich mich schon irgendwie darum sorge, was mit Sophie, Charlotte und Camille passiert. Ich hoffe nur, dass sich die Liebesgeschichte im Zaum halten wird, denn Leute…war die öde.

Insgesamt weiß ich hört sich das ziemlich negativ an. Ich glaube, Clare schreibt auch keine Bücher, die man in Rezensionen auseinandernehmen sollte, sondern Bücher, die man einfach lesen und lieben oder nicht lieben sollte. Sie schreibt Bücher, die kurzweilig sind und es wirklich schaffen, zu unterhalten – ob sie nun unfreiwillig komisch sind oder wirklich faszinieren können. Ich persönlich hatte mit diesem Reihenauftakt weitaus mehr Spaß als mit City of Bones, was vor allem an dem Steampunkaspekt und den viktorianischen London lag. Die Story an sich war zuerst etwas eintönig, hat mich zum Ende aber doch irgendwo abgeholt und überrascht. Trotzdem konnte ich mich nicht mit den Charakteren anfreunden, im Gegenteil: Alle 3 Hauptcharaktere könnte ich so aus dem Buch streichen und würde sie nicht vermissen. Auch ist mir das Buch einfach zu oberflächlich und platt geblieben. Nichtsdestotrotz interessiert es mich irgendwie in welche Richtung wir noch finden werden, und deswegen bekommt dieser Reihenauftakt 3 Sterne von mir, und die Hoffnung, dass ich vielleicht weiterlesen werde.
 

 

3 Kommentare:

  1. Liebe Kücki,
    ich liebe und hasse Cassandra Clares Bücher. Liebe, weil sie ja doch ziemlich gut schreiben kann. Ich mag ihre Dialoge und Beschreibungen. Und Hass, weil sie manche Dinge immer wieder in einer anderen leicht abgeänderten Version verwendet. (Ganz zu schweigen von der Plagiatssache, darauf gehe lieber gar nicht erst ein, sonst steigere ich mich wieder so hinein)
    Jedenfalls hatte ich dann mit dem dritten Buch ziemliche moralische Probleme ^^ Da gehöre ich wohl eher der Minderheit an, aber na ja. That's life ;)

    Alles Liebe
    Carly

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  2. Ich habe erst Band 1 und 2 von der Reihe gelesen, und das ist auch schon eine Weile her, aber ich glaube dass Jem und Will in Band 2 etwas sympathischer werden. Vor allem Will, weil man ein bisschen hinter seine "bockiges Kind" Fassade gucken darf. Generell sehe ich das aber so wie du, das Buch überzeugt eher mit dem Setting, Handlung und Nebenfiguren, als mit den 3 Hauptcharakteren.

    Deswegen habe ich mich bis jetzt auch noch nicht an die City of Bones etc... Bücher getraut. Der ganze Hype macht mir da Angst, und du bestätigst da in der Rezi auch ein mein Bauchgefühl, dass ich besser erst mal die Finger von den Büchern lassen sollte..
    Liebe Grüße, Bianca

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  3. Ich liebe die Reihe, ich liebe liebe sie so sehr! Clockwork Angel fand ich zwar schon ziemlich gut, aber Clockwork Prince und Clockword Princess, die haben mich einfach umgehauen. Gerade die Liebesgeschichte ist da einfach nur überwältigend, so schön, so berührend, so mitreißend, schon schmerzhaft. Lag aber auch daran, dass ich Will und Jem sooo sehr mag, Jem sogar noch lieber. Zwar sieht es zuerst nach einer Dreiecksliebesgeschichte aus, was sie ja theoretisch auch ist, aber in The Infernal Devices ist sie doch etwas anders und die Auflösung auch nicht gerade gewöhnlich :D
    Ich hoffe auch, dass du weiterliest, es lohnt sich! (Ich bin aber auch ziemlich voreingenommen, was meine Lieblingsbücher angeht..egal LESEN! :D)

    Liebe Grüße,
    Noemi

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